Geschichte Bauernhof
Zur Geschichte des Oberkantiolhofes

Ein Bauernhof mit langer Tradition

Unser Hof hat eine lange Geschichte. Der Name „kalkiol“ wurde in Jahre 1288 zum ersten Mal urkundlich erwähnt („der nieder hof ze Kalkiol“). Später erscheint der Name in anderen Formen wie „curia Kalkiol in Vilness“ (1400), Calkiöler (1489), und „Cantiol“ (1647). Im Jahre 1547 wird Jehenibein Obercantioler als „inhaber des O Cantiolhofs“ dokumentiert, und im Jahre 1619 ist von einem „Balser Obercantioler“ als Besitzer des O. Cantiol die Rede. Es wird vermutet, dass der Name „Kalkiol“ daher stammt, dass es hier schon sehr früh eine Kalkbrennerei gegeben hat.

Der benachbarte Verlotthof scheint auch einst Teil der Kantiolerhöfe gewesen zu sein. Im Jahre 1439 ist die Rede von „die drei höf Cantiol“, und im Jahre 1590 heißt es in Meinhards II. Urbare der Grafschaft Tirol „O.Cantiol so man zum Verlotten nent“.

Im Jahre 1984 erhielten wir vom Land Südtirol die Erbhofurkunde. Diese Auszeichnung bezeugt, dass unser Hof seit 200 Jahren im Besitze unserer Familie ist, d.h. immer innerhalb der Familie weitervererbt und nie verkauft wurde.

Im Jahre 1978 wurde das Wohnhaus komplett renoviert, ohne jedoch verschiedene wertvolle Merkmale der alten Bausubstanz zu zerstören: Das Gewölbe der Räucherküche, der Ofen in der Stube, der Keller und verschiedene Holztäfelungen im ganzen Haus.

Neun Jahre später, 1987, war es dann Zeit, auch den Stall und die Scheune zu erneuen um die schwere Arbeit etwas zu erleichtern und um Platz für die wachsende Kuhherde zu schaffen.

Im Jahre 2010/11 wurde das Wohnhaus wiederum erneuert und alle Gästezimmer- und Ferienwohnungen neu gebaut.

Die Getreidemühle

Unsere alte Getreidemühle wurde bis in die 60er Jahre hinein wasserbetrieben, um Weizen, Hafer, Gerste und Roggen zu mahlen. Mit der Stromversorgung am Hof (1967) wurde sie in den Stadel gebracht und mahlt nur mehr Getreide für das Vieh.

Die Kapelle

Zu unserem Hof gehört eine kleine Marien-Kapelle aus dem 18. Jh., sie ist ein Zeugnis der tiefen Gläubigkeit des bäuerlichen Standes.

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Sagen und Mythen

Ein alte Sage vom Oberkantiolhof

Mehrere Sagen des Villnösser Tales Sagen und Mythen, die unseren alten Hofnamen „Kantiol“ erwähnen, weisen auf die Signifikanz des Ortes in der Geschichte des Villnösstales hin.

Eine davon ist die Sage:

„Die wilden Mander“

Vor langer, langer Zeit lebten eine Gruppe von Riesen, die „Wilden Mander“ unter der Berggruppe der Geisler im hintersten Villnösstal. Hin und wieder, in finsteren und stürmischen Nächten, hörten die Bauern im Villnösstal laute Geräusche und Krachen, die wie fallende Kegel klangen. Diesen gespenstischen Geräuschen folgte immer röhrendes Gelächter und Fluchen

Eines Abends kamen zwei Söhne vom Oberkantiolhof sehr spät von der Holzarbeit aus dem Wald in den Bergen, und es wurde finster. So entschlossen sie sich, in einer der Almhütten zu übernachten. Kaum hatten sie sich ins Heu gelegt, öffnete sich die Tür und zwei Riesen kamen in die Hütte, offenbar um auch dort so übernachten. Die Riesen machten es sich im Heu bequem, ohne die beiden Brüder sonderlich zu beachten.

Die beiden Brüder waren zu Tode erschrocken und trauten sich kaum zu atmen oder auch nur zu flüstern. Wie sie so dalagen, fing das Geräusch des Kegelspieles an, und es war lauter und angsterregender denn je zuvor. Als der Tag dämmerte hörten die Geräusche auf, und die beiden Riesen machten sich zum Aufstehen bereit. Als sie aber zur Tür gingen, drehte sich einer der Riesen um und sagte zu den beiden Brüdern: „Hättet’s uns g’fragt, hätten wir’s Euch g’sagt.“ Aber weil die beiden Brüder zu ängstlich waren, den Mund aufzumachen, wird das Geheimnis der kegelnden Riesen für immer verborgen bleiben.

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